„cross“ Pendant, handgelegte Euro-Banknoten auf Lexan
Zu den Geldschein-Kreuzen

Trotz weltweiter Zunahme religiöser Radikalisierung sind es nicht mehr Religionen, vielmehr ist es die vehement 
zunehmende Bewertung des ökonomischen Kalküls, die bestimmend ist. Eine nahezu unumstößliche Daseinsebene
hat sich damit konfiguriert. Nicht mehr das in den Zehn Geboten zum Ausdruck gebrachte religiöse Gesetz ist in unserer Gesellschaft maßgeblich, sondern das ökonomische Argument ist das schlagkräftigste („Geld regiert die Welt“,
 „Was nichts kostet, ist nichts wert“, „Money makes the world go round“, I’m a material girl“ usw.). 
Der Lohn im Himmel ist zu unverlässlich – man will ihn hier und jetzt. Was wie ein Durchbruch der Säkularität anmutet, ist letztlich eine Kompensation religiöser Muster. Wirtschaftliche Effizienz ist das grundsätzlichste aller Gebote. Der erzielte Gewinn ist somit mit dem Platz im Himmel gleichzusetzen – alles andere scheint zu einem romantischen Sehnsuchtsbild vertrocknet zu sein.
„ad majoram Die gloriam“ lautet der Wahlspruch  der Jesuiten. Die Entfaltung von Reichtum und Macht ist gerade dem Katholizismus nicht fremd.
Burghardt Scherz fasst das Gesagte zusammen, wenn er aus zerschnittenen Geldscheinen Gegenstände, Designobjekte gestaltet. Nachdem die verwendeten Banknoten österreichische Schilling sind – ein nicht mehr gültiges Zahlungsmittel – weist er auf die Vergänglichkeit hin. Sind es demnach vielleicht doch andere Werte als die materiellen und die der Religionen, die uns glücklich machen könnten?

Günther Holler-Schuster, Neue Galerie Am Landesmuseum Joanneum
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